Invasion: Plage bedroht den Bodensee – “Touristen rennen davon”

Eine große Stadt am Bodensee bei Nacht. Viele Wolken sind am Himmel zu sehen und ein Teil des Bodensees ist zu sehen. Man sieht die schönen Lichter der Stadt am Wasser und das ganze erzeugt eine romantische Atmosphäre.
Symbolbild

Auf diese Plage am Bodensee war keiner vorbereitet, weder die Touristen, die nun verfrüht abreisen, noch die Gastronomen und Campingplatzbetreiber. Nur diese Invasion in den Griff zu bekommen, könnte die Saison 2024 noch retten.

Der Bodensee ist nicht nur für Deutsche ein echtes Urlaubshighlight in Baden-Württemberg, sondern international bekannt. Doch diesen Sommer steht er vor einer großen Herausforderung. Denn eine massive Plage breitet sich derzeit am gesamten Bodensee aus, vergrault die Touristen und sorgt für Kopfschmerzen bei Arbeitern in der Tourismusbranche.

Invasion geht gerade erst los: Deshalb ist das Wetter so entscheidend

Die jüngsten Überschwemmungen in Kombination mit dem schwülen Wetter haben die perfekten Bedingungen für die Vermehrung von Stechmücken am Bodensee geschaffen. Rainer Bretthauer, Umwelt- und Klimaschutzbeauftragter der Stadt Radolfzell, erläutert, dass Hochwasser und warme Temperaturen einen idealen Nährboden für diese Plagegeister böten. Besonders die Überschwemmungsmücken, die sich nach Überflutungen rasch vermehren, treten derzeit in großer Zahl auf.

Diese Mücken legen ihre Eier dabei bevorzugt auf feuchtem Boden in Uferzonen und Flussauen ab. Die Eier können jahrelang im Boden überdauern und schlüpfen massenhaft, sobald die Bedingungen günstig sind. Die Insekten müssen sich schnell fortpflanzen, bevor die optimalen Bedingungen verschwinden, was sie besonders aggressiv macht. Die großflächigen Überschwemmungen der letzten Wochen haben natürlich zu einer regelrechten Explosion und massenhaftem Schlüpfen der Eier beigetragen.

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Tourismus am Bodensee liegt brach

Die Mückenplage beeinträchtigt den Tourismus rund um den Bodensee erheblich. Am Campingplatz Gohren in Kressbronn haben bereits einige Gäste ihre Aufenthalte abgebrochen. Früher als eigentlich geplant mussten sie den Platz verlassen. Mit Stechmücken um einen herum campt es sich schließlich wirklich ungut. Auch andere touristische Einrichtungen wie Bootsverleihe und Restaurants spüren die Auswirkungen, da viele Betreiber über Einnahmeverluste klagen, weil die Mücken die Gäste vertreiben.

Trotz der Unannehmlichkeiten gibt es auch positive Aspekte. Eberhard Klein vom Naturschutzbund in Konstanz betont, dass die Mücken eine wichtige Nahrungsquelle für viele Fischarten und Vögel darstellen würden. Denn die Insekten sind ein wesentlicher Bestandteil des Ökosystems und tragen deshalb enorm zur biologischen Vielfalt bei. Dennoch stellt die aktuelle Mückenplage eine erhebliche Herausforderung dar. Es verlangt von den Anwohnern und den Touristen kreative Lösungen, um die lästigen Insekten in Schach zu halten.