Fressen Felder leer: Plage breitet sich in Baden-Württemberg aus

Ein großes, bis zum Horizont reichendes Weizen- oder Gerstenfeld erstreckt sich neben einem Wald. Teilweise ist es schon abgeerntet, doch viele Stoppeln sind zu sehen.
Symbolbild © imago/Markus Matzel

Eine neue Plage breitet sich in Baden-Württemberg diesen Sommer aus, vor der nicht einmal unsere Felder verschont bleiben. Auf diese hat ein Schädling es nämlich besonders abgesehen.

Manche Plagen erinnern fast an biblische Zustände, so wie zuletzt eine in Baden-Württemberg, durch die ganze Felder leergefressen werden. Bauern, Behörden und Einwohner sind alarmiert, doch wie wird man so einer akuten Bedrohung unserer Lebensmittel und Ökosysteme Herr?

Gefährlicher Eindringling aus dem Fernen Osten

Der Japankäfer, ein invasiver Schädling aus Asien, bereitet Experten in Baden-Württemberg zunehmend Sorgen. Diese Insektenart wurde Ende Juli erstmals in den Regionen Freiburg und Ludwigsburg gesichtet. Denn hier landeten einige Exemplare in den Fallen des lokalen Pflanzenschutzdienstes. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) beobachtet die Entwicklung mit Besorgnis, da der Japankäfer über 300 verschiedene Pflanzenarten befällt. In Obstplantagen, Weinbergen und Wäldern frisst er die gern die Blätter kahl, was erhebliche Schäden verursacht. Die Situation wird dadurch erschwert, dass in Europa keine natürlichen Feinde existieren, die seine Verbreitung einschränken könnten.

Kürzlich wurde sogar eine riesige Kolonie nahe der Schweizer Grenze entdeckt. Das führte verständlicherweise zur Einrichtung einer umfassenden Befallszone im gesamten deutschen Landkreis Lörrach als Schutzmaßnahme. Doch die Ausbreitung scheint weiter voranzuschreiten, möglicherweise sogar durch den Transport mit Fahrzeugen oder Pflanzenmaterial. Obwohl bisher keine speziellen Schutzmaßnahmen ergriffen wurden, wächst die Sorge vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Schädlings. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob weitere Maßnahmen erforderlich werden.

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Konkrete Maßnahmen gegen den Schädling sollen die Rettung bringen

Um eine Verbreitung des Japankäfers zu verhindern, hat der Pflanzenschutzdienst in Baden-Württemberg ein umfassendes Überwachungsnetz mit 82 Fallen eingerichtet. Diese befinden sich hauptsächlich entlang von Hauptverkehrswegen. Auch an anderen Risikostandorten in der Natur errichtete man solche Plätze, um frühzeitig auf eine mögliche Ansiedlung reagieren zu können. Zum Glück lässt sich der Japankäfer leicht an seinem metallisch grünen Kopf, den braunen Flügeln und den weißen Haarbüscheln am Hinterleib erkennen. Besonders gefährlich ist auch der Nachwuchs – seine Larven –, die Graswurzeln befallen, und somit Wiesen und Rasenflächen erheblich schädigen.

Die Behörden rufen die Bevölkerung deshalb zur aktiven Mithilfe auf. Verdächtige Funde sollen gemeldet, die gefangenen Käfer eingefroren und fotografiert werden. Diese Meldungen sollen helfen, eine unkontrollierte Ausbreitung des Japankäfers zu verhindern. Die potenzielle Bedrohung durch den Japankäfer könnte gravierende wirtschaftliche Folgen für die Landwirtschaft und Forstwirtschaft in Deutschland haben. Daher ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Behörden und Bevölkerung unerlässlich, um diese Gefahr einzudämmen und die betroffenen Regionen zu schützen.