Fast 1000 Unternehmen sind insolvent in Baden-Württemberg

Schild mit Insolvenz Aufschrift.
Eine Insolvenz beschließt das Ende eines Unternehmens.

Fast 1.000 Unternehmen gingen in diesem Jahr in Baden-Württemberg insolvent und es gibt immer mehr wirtschaftliche Probleme. Viele Branchen sind betroffen. 

Fast 1.000 Unternehmen sind aktuell in Baden-Württemberg insolvent. In dem Bundesland, einem der wirtschaftlichen Hotspots Deutschlands, verzeichnet man überraschenderweise einen Anstieg von Firmenpleiten. Die Ursachen hierfür sind facettenreich und verdeutlichen, wie die anhaltenden globalen wirtschaftlichen Probleme selbst die leistungsfähigsten Wirtschaftsregionen in Schwierigkeiten bringen können.

Automobilbranche hat seit der Coronapandemie Probleme

Die florierende Automobilbranche, in der Schwergewichte wie Mercedes-Benz, Bosch und Würth tätig sind, hat lange Zeit zur Stabilität der Landeswirtschaft beigetragen. Doch die Folgen der Coronapandemie haben ihren Tribut gefordert. Nun haben die anhaltende Geldentwertung und die deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal aufgrund des Ukraine-Konflikts die Situation weiter verschärft.

Die Konsequenzen sind verheerend. Ein bekanntes Opfer dieser Krise ist das traditionsreiche Versandhaus Klingel aus Pforzheim, das im Mai Insolvenz anmeldete und bereits angekündigt hat, den Betrieb bis zum Jahresende einzustellen. Aber nicht nur Klingel kämpft ums Überleben. Im Juni startete der Autozulieferer Allgaier ebenfalls ein Insolvenzverfahren. Glücklicherweise befindet sich das alteingesessene Unternehmen nun wieder auf einem stabileren Kurs.

Lesen Sie auch
Continental Kahlschlag: Standorte betroffen in Baden-Württemberg

905 Anträge auf Insolvenz in Baden-Württemberg

Im ersten Halbjahr 2023 gab es laut dem Statistischen Landesamt eine alarmierende Zunahme von Insolvenzen. Aber was steckt hinter diesen Zahlen? Insgesamt wurden in Baden-Württemberg 905 Anträge auf Unternehmensinsolvenz gestellt, was einem Anstieg von 27,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies verdeutlicht, dass die steigende Inflation und die Energiekrise einen stärkeren Einfluss auf die Wirtschaft haben als die Pandemie. Besonders Bauunternehmen und Einzelhändler haben Schwierigkeiten, zahlungsfähig zu bleiben.

Doch die Krise beschränkt sich nicht nur auf Unternehmen. Auch die Anzahl der Privatinsolvenzen ist deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr 2023 beantragten 4.663 Privatpersonen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, ein Anstieg von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Baden-Württemberg ist dabei nicht allein. Bundesweit melden viele Unternehmen Insolvenz an, darunter auch solche mit Filialen in ganz Deutschland. Die Bundesregierung plant derzeit Maßnahmen, um die Produktion und Arbeitsplätze zu sichern.