Erste Restaurants führen neues Verbot ein in Baden-Württemberg

Vor einem Restaurant mit roten Sonnenschirmen an einem schönen Tag im Sommer mitten in der Stadt warten mehrere Menschen in einer Schlange darauf, bedient und an den Tisch gesetzt zu werden.
Symbolbild © imago/Ralph Peters

Wer sich falsch verhält oder falsch gekleidet ist, kommt nicht rein. Diese Regel gilt an vielen Orten und in privaten Clubs. Nun setzen auch erste Restaurants in Baden-Württemberg ein neues Verbot durch und ernten dafür nicht nur Lob, sondern auch Kritik.

Die Deutschen gehen unglaublich gern Essen. Bistros, Cafés oder Restaurants sind beliebte Orte für kulinarische Abenteuer. Doch nun führen die ersten Restaurants in Baden-Württemberg ein neues Verbot ein, das für viel Wirbel sorgt. Wie lange es bleibt und was das Ganze eigentlich soll, sind die großen Fragen.

Klare Regeln sollen für ein gepflegtes Ambiente sorgen

Im Art Café in Pforzheim hat Betreiber Lambros Petrou nun entschieden, klare Grenzen zu setzen. Denn Kunden, die in ungepflegter Kleidung, insbesondere in Jogginghosen, ankommen, verweigert er zukünftig den Zutritt. Anlass für diese Entscheidung waren tatsächlich negative Erfahrungen mit Gästen, die sich in Jogginghosen unangemessen verhielten und das Ambiente des Cafés störten. Petrou betont, dass sein Café kein gewöhnlicher Treffpunkt, sondern ein Ort mit Anspruch sei. Hier herrsche ein gewisses Niveau, nicht nur kulinarisch, sondern auch in Sachen Knigge.

Zuvor hätten viele Gäste nach klaren Vorgaben für das Erscheinungsbild gefragt. Das habe Petrou schließlich dazu bewogen, seine Regeln deutlich an der Eingangstür auszuhängen. Das neue Schild am Eingang, das Hunden und Personen in Jogginghosen den Zutritt verbietet, zeigt bereits Wirkung. Petrou stellt jedoch eine Sache klar. Es gehe ihm nicht um strenge Kleiderordnungen, sondern um ein gepflegtes Auftreten. Es störe ihn demnach weniger die Jogginghose an sich, sondern die Einstellung mancher Träger.

Lesen Sie auch
Hunderte Arbeitsplätze: Werk eröffnet in Baden-Württemberg

Die Reaktionen auf die Entscheidung des Gastwirts

Eindeutig sieht Lambros Petrou graue Jogginghosen als Bedrohung für das Ambiente seines Cafés und ist überzeugt, dass er auf diese Kunden verzichten kann. Finanzielle Einbußen brauche er dabei nicht zu fürchten, sagt er. Und die neuen Regeln zeigen bereits Wirkung: Insbesondere junge Frauen fühlen sich im Art Café nun wohler. Er betont erneut, dass es ihm weniger um den Ausschluss bequemer Kleidung, sondern um die Erhaltung eines gepflegten und respektvollen Umfelds gehe.

Rechtlich ist Petrou dabei überraschenderweise auf der sicheren Seite. Sein Dresscode fällt unter das Hausrecht, solange das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz eingehalten wird. Petrou betont, dass es bei seiner Entscheidung nicht um Diskriminierung gehe, sondern um Respekt. Interessanterweise unterstützen die meisten Pforzheimer den Dresscode, da ein gepflegtes Auftreten auch für sie zum guten Ton gehört. Auch wenn es vereinzelt Kritik gibt, zeigt sich die Gemeinde insgesamt verständnisvoll und schätzt das deutlich angenehmere Ambiente im Café.