Erleichterung: Quarantäne-Pflicht wird gelockert in Baden-Württemberg

Symbolbild

Corona-Regeln wurden gelockert auch an Schulen und Kitas in Baden-Württemberg.

Zwei Wochen vor Beginn des neuen Schuljahrs haben Lehrerverbände und SPD die jüngste Lockerung der Corona-Regeln an Schulen und Kitas scharf kritisiert.

Der Philologenverband und die GEW halten es insbesondere für fahrlässig, Kinder unter sechs Jahren gar nicht mehr zu testen.

«Dass die Testpflicht in Kitas wegfällt, halte ich für eine Katastrophe», sagte GEW-Landeschefin Monika Stein am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Auch Ralf Scholl, Chef des baden-württembergischen Verbands der Gymnasiallehrer, sagte, dies sei «hanebüchen». Es sei überhaupt leichtsinnig, die Sicherheitsmaßnahmen abzubauen. «Ich gehe deshalb davon aus, dass im Herbst Corona an den Schulen massiv toben wird.»

Statt zu lockern, hätte das Land dafür sorgen müssen, dass alle Klassenzimmer rechtzeitig mit Luftfiltern ausgestattet werden, erklärten Stein und Scholl unisono.

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Auch dass bei einem Corona-Fall in den weiterführenden Schulen die Mitschüler statt in Quarantäne nur noch fünf Tage lang täglich getestet werden sollen, sei unverständlich.

«Das sorgt natürlich für die Weiterverbreitung des Coronavirus, weil die Schnelltests erst drei bis vier Tage danach anschlagen», sagte Scholl der dpa. Die GEW-Landeschefin vermutet hinter den Lockerungen Wahltaktik, weil Grün-Schwarz vor der Bundestagswahl zeigen wolle, dass sie Schülerinnen und Schüler nicht mehr in großem Stil in Quarantäne
schicken und damit Distanzunterricht verhindern wolle. «Mich würde hier wirklich die wissenschaftliche Erklärung interessieren.» /dpa