Bäume wackeln: Phänomen im Wald in Baden-Württemberg

Zwei Senioren fahren auf dem Fahrrad einen Waldweg entlang. Rechts und links wachsen verschiedene Kiefern und einige Birkenbäume. Es scheint ein warmer Tag zu sein, denn die älteren Leute tragen kurze Hosen. Ein seltenes Raubtier breitet sich nun in deutschen Wäldern aus.
Symbolbild © istockphoto/Nadezhda1906

So etwas sieht man wohl nur selten. In einem Wald in Baden-Württemberg ereignet sich ein seltenes und beinah gruseliges Phänomen, bei dem ganze Bäume wackelten. Hier sollte man bei seinem täglichen Spaziergang also lieber aufpassen.

Die Natur im Süden Deutschlands hat unglaublich viel zu bieten. Besonders der Wald in Baden-Württemberg zeigt, wie schön es hier sein kann, auch, oder gerade wenn einmal ein seltsames Phänomen erscheint. Wie zuletzt mit wackelnden Bäumen. Somit gilt, besser nicht bei Sturm eine Waldwanderung zu beschreiten, sondern abzuwarten, bis sich der Wind gelegt hat. Doch wie es zu diesem Naturphänomen kommt, ist eine spannende Geschichte.

Ein einzigartiges Phänomen: Der bewegte Wald am Federsee

Auch als “der Wackelwald am Federsee” bekannt, ist dieser Wald in Oberschwaben eine wahre Faszination für Besucher aus nah und fern. Dieses Naturerlebnis gibt es so kaum woanders. Nahe der kleinen Stadt Bad Buchau, etwa eine Autostunde von Ulm entfernt, liegt dieser besondere Wald, in dem der Boden bei jedem Schritt nachgibt und die Bäume um einen herum in Bewegung geraten. Diese merkwürdige, fast magische Wirkung des Waldbodens entsteht besonders nach Regenfällen. Dann nämlich ist der Boden noch weicher und erweckt den Eindruck, als würden die Bäume tanzen. Nur verständlich, dass dieses Naturwunder den Wackelwald zu einem beliebten Ziel für Naturliebhaber gemacht hat.

Das Geheimnis hinter diesem außergewöhnlichen Erlebnis liegt dabei im Untergrund des Waldes. Der besagte Wackelwald steht interessanterweise auf einem der letzten verbliebenen Moore im Südwesten Deutschlands. Im Laufe vieler Jahrtausende hat sich dort durch die Ablagerung abgestorbener Pflanzen und Tiere eine dicke Torfschicht gebildet. Diese Torfschicht sorgt dafür, dass der Boden weich und federnd ist, wodurch er bei jedem Schritt nachgibt und die Bäume scheinbar zu wackeln beginnen. Es ist also eine ganz einfache Erklärung. Und zum Glück bleibt der Wald dabei dennoch begehbar, weil die tiefen Wurzeln der Bäume das Moor stabilisieren.

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Ein Refugium für seltene Arten und Naturfreunde

Doch ist der Wackelwald weit mehr als nur ein geologisches Wunder. Hier befindet sich ein bedeutender Lebensraum für außergewöhnliche Pflanzen- und Tierarten. In diesem besonderen Moor gedeihen seltene Bäume wie die Moorbirke und verschiedene Weidenarten, die in dieser Region kaum noch vorkommen. Zahlreichen Wasservögeln bietet das dichte Schilf rund um den Federsee ideale Bedingungen für Brut und Schutz.

Für Besucher, die dieses einzigartige Naturphänomen erleben möchten, gibt es zum Glück einen leicht begehbaren Naturerlebnispfad, der auch für Familien mit Kinderwagen geeignet ist. Perfekt ist es da, dass auf dem 600 Meter langen Weg durch den Wald Gäste den federnden Boden hautnah spüren und an verschiedenen Stationen die Umgebung mit allen Sinnen entdecken. Aussichtspunkte gibt es ebenfalls und sie bieten einen spektakulären Blick über die Moorlandschaft und ihre tierischen Bewohner.