Anstürme: Kleiner Ort wird zum Fotospot in Baden-Württemberg

Die Grabenhäusle in Ulm auf der Stadtmauer waren einst Unterkünfte für Soldaten. Heute sind die Gebäude beliebte Touristenattraktionen und Kulisse für Fotografien in der Großstadt.
Symbolbild © imago/Zoonar

Heute ist dieser Ort ein berühmter Fotospot in Baden-Württemberg. Dort lebende Menschen hatten einst nicht im Traum daran gedacht, dass diese Gegend später einmal Touristenmassen anziehen wird. 

Wie sich Orte im Laufe der Zeit auf faszinierende Art und Weise verändern können, zeigt diese Touristenattraktion. Denn was einst als Schmuddelgegend galt, ist heute ein berühmter Fotospot in Baden-Württemberg.

Touristen bewundern einen Ort mit bewegender Geschichte

Um in einer zentral gelegenen Altstadtwohnung leben zu können, müssen Menschen heutzutage sehr tief in die Tasche greifen. Das war nicht immer so. Denn viele zentral gelegene Viertel in deutschen Großstädten galten vor einiger Zeit noch als Schmuddelecken. Das trifft auch auf einen Ort im Schwäbischen, auf Ulm zu, der heute ein berühmter Fotospot in Baden-Württemberg ist. Denn dort lebten Menschen vergangener Zeiten in bitterer Armut. Bis zu 40 Personen teilten sich 12 Wohneinheiten, von denen einige noch heute erhalten sind.

Es handelt sich um die sogenannten “Grabenhäusle” in der Ulmer Altstadt. 35 kleine Wohngebäude befinden sich auf der alten Stadtmauer, die früher die Ulmer vor Eindringlingen schützte. Die Häuser dienten als Unterkunft für Soldaten, die unter harten Bedingungen die Stadt verteidigten. Im 18. Jahrhundert wurden die Gebäude privatisiert. Ab da entwickelte sich die Gegend immer mehr zum sozialen Brennpunkt. Die Grabenhäusle sind heute 400 Jahre alt und gelten als ein berühmtes Wahrzeichen der Donaustadt. Manche Einheiten fielen Bombenattacken im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Die letzten 35 Häuschen ließ die Stadt Ulm in den 1980er-Jahren sanieren. Das idyllische Altstadtflair lockt Touristen mittlerweile in Scharen an.

Lesen Sie auch
Die älteste Fachwerkhäuserzeile steht in Baden-Württemberg

Spott und Hohn für Hausbewohner

Von Unterschicht ist heute nichts mehr zu spüren, denn die Häuser sind top herausgeputzt. In den meisten Einheiten leben übrigens viele Familien, die in zweiter oder dritter Generation von ehemaligen Soldaten abstammen. Heute beneiden viele die idyllische Wohnlage, doch vor weniger als 100 Jahre wurden die Hausbewohner von wohlhabenderen Ulmern auf das Übelste verspottet. Unter anderem wurden Menschen in der Straße als “Grabaleis” bezeichnet, dem schwäbischen Wort für “Grabenläuse”.