Döner steht in Deutschland wohl vorm Aus – „Kunden schockiert“

Ein saftiger, mit Fleisch bestückter Dönerspieß dreht sich in einem Dönerladen. Im Vordergrund hält jemand Fladenbrot in typischem Papier für Döner Kebab.
Symbolbild © imago/ Bihlmayerfotografie
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Aus Deutschland ist der Döner nicht mehr wegzudenken, doch er scheint jetzt vorm Aus zu stehen. An den Kunden liegt das allerdings nicht, denn diese wollen garantiert nicht darauf verzichten.

Dass es einmal so weit kommen würde, hätte wohl niemand für möglich gehalten. Doch der Döner steht in Deutschland jetzt wohl vorm Aus – zumindest so wie wir ihn kennen und lieben.

Obwohl fast jeder Döner liebt, ist er jetzt in Gefahr

Natürlich umgibt den Döner immer noch etwas Orientalisches, denn dort hat er auch seinen Ursprung. Aber so wie wir ihn essen und genießen ist der Döner Kebab eigentlich etwas Deutsches – so verrückt es auch klingen mag. In Berlin wurde er in den 1970er-Jahren populär. Türkische Einwanderer hatten ihren heimischen Kebab an deutsche Essgewohnheiten angepasst, und der Rest ist Geschichte. Der Döner Kebab ist heute weltweit ein Erfolg und Gaumenschmaus. Aber perfide Pläne einer traditionellen Gemeinschaft sorgen plötzlich dafür, dass der deutsche Döner vorm Aus steht. Diese Machenschaften kann kaum einer gutheißen.

Döner ist für alle da! Damit stimmt wohl fast jeder überein. Die Einen essen ihn gern scharf, manche vegetarisch, andere mit üppig oder eher wenig Salat. Der Döner an sich ist ein sehr flexibles Gericht, weil jeder Kunde bei der Zubereitung über gewisse Feinheiten entscheiden darf. Außerdem bietet jeder Dönerladen die Leckerei ein bisschen anders an. Die Udofed (Uluslararsı Döner Federasyonu / zu Deutsch „Internationale Döner-Föderation“) sieht das anders, und auf einmal könnte der Döner vorm Aus stehen. Kunden schütteln den Kopf und können es gar nicht fassen. Leider handelt es sich bei der Aktion um keinen schlechten Witz. Die Gruppierung aus Istanbul meint es ernst. Das beweist ihre offizielle und durchaus aufwendige Forderung an die EU.

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Diese Gruppierung steckt hinter der Fladenbrot-Bedrohung

Ein Döner hat noch nie jemandem geschadet. Das weiß auch Lukas Podolski und eröffnet Dönerbude nach Dönerbude mit seinem ganz eigenen Rezept. Die türkische Udofed meint aber, dass es nur eine richtige Zubereitung des Snacks im Fladenbrot gäbe. Wer sich nicht daran hält, sollte angezeigt werden. Man soll beim Kebab nur die von ihnen vorgeschriebenen Gewürze (schwarzer Pfeffer, weißer Pfeffer, Thymian) benutzen, und das Fleisch soll auch eine festgelegte Größe haben.

Wenn der Döner vorm Aus steht, zerstört das die kulinarische Vielfalt

Es mag sein, dass das Rezept der Döner-Gruppe aus der Türkei dem „Original“ näher kommt als das meiste, was wir hierzulande essen. Aber was ist das Original? Auch der türkische Kebab ist nicht an einem Tag entstanden, sondern hat sich über die Jahre hinweg entwickelt. An einem einzigen Rezept festzuhalten und dieses vorschreiben zu wollen, muss scheitern. Am Ende entscheiden die Menschen, was ihnen schmeckt. So eine Gruppierung könnte zum Beispiel einen Laden aufmachen und den Döner Kebab als „traditionell“ bewerben. Anderen Läden ihre Zubereitungsweise zu verbieten, würde jedoch jegliche kulinarische Vielfalt einschränken und die Esskultur unnötig regulieren. Zurzeit wartet man noch auf das Urteil der EU.